Namenswettbewerb für die Landtagseule: Platz zwei für die Schule für Circuskinder

Sechs Schülerinnen und Schüler des Circus Jonny Casselly haben an einem Wettbewerb des Landtags Nordrhein-Westfalen teilgenommen. Ihr Namensvorschlag für die Landtagseule, die fortan das Grundschulprogramm des Landes begleitet, ist zwar „nur“ auf Platz zwei gelandet. Dennoch ist die Schulklasse der landeskirchlichen Schule für Circuskinder glücklich – nicht nur wegen der Preisübergabe am heutigen Mittwoch, 30. Juni 2021.

Gestatten, ich heiße …?“ lautet der Titel eines Namenswettbewerbs, den der Landtag Nordrhein-Westfalen (NRW) für die vierten Grundschulklassen ausgeschrieben hatte. Ziel war es, einen Namen für die Landtagseule zu finden, die künftig Grundschülerinnen und Grundschüler bei Bildungsangeboten begleitet. 185 Vorschläge sind laut dem Landtag NRW eingegangen.

Buchstaben-Puzzle führt zu Namensvorschlag

Beteiligt haben sich auch drei Geschwisterpaare des Circus Jonny Casselly, die Teil der Schule für Circuskinder in Nordrhein-Westfalen der Evangelischen Kirche im Rheinland sind: Anthony und Miguel, Louisiana und Ilaine sowie Luis und Fabienne. „Unsere Lehrerin Silke Fislage hat zufällig in der Zeitung von dem Wettbewerb gelesen und gefragt, ob wir Lust haben, mitzumachen“, berichtet Schülerin Ilaine. Und ja, sie hatten Lust. Kurzerhand starteten sie die Namenssuche. Wie die Fünf- bis 13-Jährigen berichten, sei Anthony auf die Idee gekommen, aus „Deutschland“ und „Eule“ die „Deule“ zu kombinieren. Dieses Buchstaben-Puzzle spielte die Schulklasse solange, bis letztlich „Lale“, die Landtagseule ins Rennen geschickt wurde. „Der Name passt sehr gut zu einer Eule. Außerdem gibt es ihn in vielen Sprachen und er ist leicht auszusprechen“, erklärt Ilaine die Wahl.

Dieses Bild von Eule Lale hat Anthony gemalt.

Preisgeld soll für Landtagsbesuch genutzt werden

Die Klasse sollte recht behalten. Denn am Ende reichte es für den zweiten Platz, garniert mit einem Preisgeld von 1000 Euro. Zur Preisübergabe am heutigen Mittwoch, 30. Juni 2021, fährt Lehrerin Fislage mit Schülerin Ilaine. „Es ist natürlich schade, dass coronabedingt nicht alle mitkönnen“, bedauert Fislage. Das soll allerdings so bald wie möglich nachgeholt werden. Denn die Schülerinnen und Schüler erzählen von ihren Plänen, mit dem Preisgeld neben neuer Ausstattung für den Schulwagen unter anderem einen gemeinsamen Besuch im Landtag zu finanzieren. Gerüstet dafür sind sie jedenfalls, wie Ilaine verrät: „Unsere Lehrerinnen und Lehrer haben uns viel über den Landtag, die Parteien und die Wahlen beigebracht.“

Eulen gebastelt und gemalt

Rund zwei Wochen hat die Klasse in den Wettbewerb investiert. Wie die anderen Teilnehmenden ist sie dabei kreativ geworden. Es wurden Origami-Eulen gebastelt und Bilder gemalt. „Weil wir zu dem Zeitpunkt noch Online-Unterricht hatten, waren auch andere Kinder daran beteiligt. Die sechs Kinder vom Circus Jonny Casselly haben das Ganze dann aber in Präsenz zu Ende geführt.“, erklärt Fislage.

Eine der Origami-Eulen, die Schülerin Ilaine gebastelt hat.

„Wettbewerbe gehören zum Schulleben dazu“

Die Lehrerin der Schule für Circuskinder ist froh, dass sie am Wettbewerb teilnehmen konnten. „Das ist nicht selbstverständlich, wir haben in unserer besonderen Schulform ja keine ,normalen‘ Klassenstufen“, berichtet Fislage. Umso schöner sei es, dass der Landtag und andere Organisatoren solche Teilnahmen immer häufiger ermöglichen. „Zum Schulleben gehört es dazu, sich Wettbewerben zu stellen, zu gewinnen und zu verlieren. Das ist sehr wichtig.“ Außerdem ist Fislage glücklich, dass die Kinder mit dem Geld gemeinsam etwas unternehmen möchten. „Diese Gemeinschaft vermissen sie während der Corona-Pandemie“, betont sie. Der Wettbewerb sei deshalb auch eine tolle Abwechslung gewesen. „Dass es dann der zweite Platz geworden ist, ist natürlich noch schöner.“

Schulklasse sieht berechtigten Sieger

Von Enttäuschung, dass es nicht für den Sieg gereicht hat, gibt bei den Schülerinnen und Schülern nicht die Spur. Im Gegenteil. Sie sind sich gar einig, dass der Gewinnername noch einen Tick besser passt: Eule Helene. Eingereicht hat diesen die St. Markus Grundschule Bedburg-Hau. „Der Name ist angelehnt an Helene Weber, eine der ‚Mütter des Grundgesetzes‘. Damit steht er für eine Grundlage unserer Demokratie und die Eule steht als Tier für Weisheit“, sagt der Präsident des Landtags, André Kuper. Platz drei ging an die Hohwart Grundschule Dortmund mit dem Vorschlag Alberta Umsicht.

Info: Die Landtagseule Helene

Die Eule Helene soll laut dem Landtag Nordrhein-Westfalen das verbindende Element aller Angebote des Landesparlaments für Grundschülerinnen und Grundschüler sein. Gemeinsam mit den Kindern soll sie das Parlament und die Demokratie entdecken. Dazu gehören Besuche von Klassen im Landesparlament und des Präsidiums an Schulen sowie eine Wanderausstellung für die Grundschulen. Geschaffen wurde die Eule von der Illustratorin und Künstlerin Vera Brüggemann.

  • 25.6.2021
  • Andreas Attinger
  • Silke Fislage