Berliner Jugendgruppe hilft nach Hochwasser-Katastrophe im Rheinland

Nach der Hochwasser-Katastrophe auf dem Gebiet der rheinischen Kirche hat es viel Nachbarschaftshilfe und Engagement von Hilfskräften aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gegeben. Doch auch von weiter weg sind Helferinnen und Helfer gekommen, wie das Beispiel einer Jugendgruppe aus Berlin zeigt. Statt auf eine Ferienfreizeit zu fahren, hat sie Betroffenen rund um Swisttal geholfen.

Die Reise der Jugendgruppe aus dem Berliner Stadtteil Berlin Lichtenberg wurde von der SozDia Stiftung Berlin organisiert. Die Stiftung ist aus einem Verein entstanden, der auf Initiative des Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree gegründet wurde. Die Stiftung ist in den Bereichen Kinder-, Jugend-, Familienarbeit und in der Eingliederungs- und Wohnungsnotfallhilfe aktiv. Dazu gehören auch Ferienfreizeiten für Jugendliche. In diesem Jahr wurde allerdings eine ganz besondere Fahrt organisiert.

Jugendgruppe fuhr in Krisenregion statt ins Erholungsgebiet

Doch wie kommt man auf die Idee, in einer Krisenregion zu helfen, anstatt eine Freizeit im Zeltlager auf der grünen Wiese oder in der Jugendherberge an der See zu veranstalten? „Wenn eine Naturkatastrophe fast vor unserer Haustür Menschen und Tiere in eine solch dramatische Situation bringt, dann möchten wir unsere Unterstützung anbieten. Gesellschaft gestalten können wir ja nur im konkreten Tun und Anpacken, das wollten wir anregen und ermöglichen“, so Nina Kirch, Mitglied des Leitungsteams der diakonischen Stiftung aus Berlin.

Die Jugendgruppe der evangelischen Stiftung SozDia aus Berlin hat bei Aufräumarbeiten in Swisttal geholfen.

Kontakt nach Swisttal wurde über soziale Netzwerke geknüpft

Über soziale Netzwerke hatte die Gruppe kurze Zeit nach der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Kontakt zu Betroffenen und Hilfsorganisationen gesucht und auch die Evangelische Kirche im Rheinland über Instagram über das eigene Vorhaben informiert sowie das Hilfsangebot in die Hilfebörse der EKiR eingetragen. Neben digitalen Kanälen konnten die Jugendlichen auch auf persönliche Kontakte einer Mitarbeiterin der SozDia zurückgreifen. Sie hatte einige Zeit im Rhein-Sieg-Kreis gewohnt und so Verbindungen zu Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen vor Ort.

Jugendliche kommen in Kloster unter

Kurz nach der Kontaktaufnahme war klar, dass es für die Jugendlichen nach Swisttal in die Ortschaften Heimerzheim, Essig und Odendorf gehen würde. Eine Unterkunft fand die Gruppe in Bonn im Kloster der Redemptoristen. Von dort aus brach die Gruppe dann zu Hilfseinsätzen in Swisttal auf. Schlamm wurde weggeschüppt, Sperrmüll beseitigt und Wege wieder begehbar gemacht. Die eigene Arbeit hat die Gruppe unter anderen in einer Art Tagebuch auf Facebook verewigt. Kurz nach der Hochwasser-Katastrophe hat auch Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, vom Unwetter betroffene Regionen besucht. In einem Video-Tagebuch hat er auch Eindrücke aus Heimerzheim festgehalten.

Hilfsaktion war für junge Erwachsene eine besondere Erfahrung

Neben der Hilfe für Betroffene vor Ort, war die Hilfsaktion aber auch eine besondere Erfahrung für die elf Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 21 Jahren sowie die sieben Mitarbeitende der SozDia. „Es ist immer wieder aufs Neue motivierend für uns und unsere Arbeit, wenn man sieht, wie engagiert, tatkräftig und mit welcher Selbstverständlichkeit junge Menschen ihre Zeit nutzen, um anderen zu helfen und so politisches, gesellschaftsrelevantes Handeln konkret erleben“, sagt Nina Kirch. Im Gepäck hatte die Gruppe auch Spenden aus der Hauptstadt. Sachspenden kamen von zwei Kirchengemeinden in Berlin-Friedrichshagen (Bezirk Treptow-Köpenick) und der Gemeinde der Berliner Stadtmission. Dazu kam die Kollekte aus Gottesdiensten, die für die Beschaffung von Arbeitsmaterial und die Zugtickets verwendet wurde.

Wie Sie auch helfen können

Der Einsatz der jungen Menschen, von denen einige in Berlin in einer Wohneinrichtung für Jugendliche mit Fluchterfahrung wohnen, kann auch ein positives Beispiel für potentielle Helferinnen und Helfer sein. Wer gerne vor Ort helfen möchte, kann sein Hilfsangebot über die Hilfebörse der EKiR teilen – das gilt sowohl für Gruppen wie auch für Einzelpersonen, die mit Arbeitskraft, Hilfsgeräten oder Sachspenden helfen wollen. Wer nicht vor Ort helfen kann, der hat weiterhin die Möglichkeit, finanzielle Hilfe über eine Spende zu leisten. Das geht auch ganz einfach digital.

  • 9.8.2021
  • Aaron Clamann