Abendmahl: Wir können gemeinsam feiern, weil Christus der Einladende ist

Präses Latzel mahnt mehr geistliche Gemeinschaft in der Ökumene an

Düsseldorf. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel, mahnt Fortschritte beim gemeinsamen Abendmahl von evangelischen und katholischen Christinnen und Christen an. „Wir brauchen mehr gelebte geistliche Gemeinschaft, speziell beim gemeinsamen Abendmahl“, sagte der 51-jährige Theologe am Vormittag vor den Mitgliedern der Landessynode.

„Wir können dies in Wahrung der je eigenen Tradition gemeinsam feiern – weil eben Christus der Einladende ist und wir nur gemeinsam Gäste am Tisch des Herrn sind“, so Latzel in seinem ersten Jahresbericht als Präses, den er vor der digital tagenden Landessynode als oberstem Leitungsgremium der rheinischen Kirche abgab. Der Text „Gemeinsam am Tisch des Herrn“ der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) habe dies noch einmal theologisch klar begründet. „Und beim Ökumenische Kirchentag in Frankfurt letztes Jahr gab es dafür gute Beispiele. Ich bin dankbar für die Schritte, die von Vertretern der katholischen Seite hier gemacht wurden. Unsere Solidarität gilt allen, die sich für den Aufbruch in unseren Kirchen einsetzen.“

„Wir brauchen mehr Kooperation“

Präses Latzel unterstrich, dass die Zukunft der Kirche ökumenisch sei. „Wir brauchen mehr Kooperation: konfessionell-kooperativen Religionsunterricht, kooperative Gemeinden, eine Ausweitung der Zusammenarbeit in der Seelsorge, auch stellvertretendes Handeln. Das schließt – im Sinne einer versöhnten Verschiedenheit – die bewusste Wahrung unserer evangelischen Traditionen ein.“ Er verwies auf den Theologen Fulbert Steffensky. Der habe gesagt: Eine reife Persönlichkeit zeichne sich dadurch aus, dass sie um die eigene Schönheit wisse und zugleich die der anderen wertschätzen könne. Den Schatz des vielfältigen konfessionellen Erbes in versöhnter Verschiedenheit zu leben und dabei zugleich für grundlegende Einsichten wie die Gleichberechtigung von Mann und Frau, die freie sexuelle Selbstbestimmung, die bleibende Erwählung des Volkes Israel, eine offene plurale Gesellschaft einzutreten, das werde die Aufgabe sein: „Nur so werden wir gemeinsam in unserer Verkündigung des einen Evangeliums von Jesus Christus glaubwürdig für die Welt sein“, so Latzel.

  • 19.1.2022
  • Jens Peter Iven
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