Vizepräses Pistorius: „Gott ermutigt, wo Verzweiflung herrscht“

Predigt in der Christvesper im flutgeschädigten Swisttal-Heimerzheim

Düsseldorf/Swisttal. „Die Weihnachtsbotschaft möchte vorsichtig die Angst nehmen“, diesen Hoffnungsschimmer gibt Vizepräses Christoph Pistorius den von den Flutfolgen schwer getroffenen Menschen in Swisttal-Heimerzheim in seiner Predigt am Heiligabend mit auf den Heimweg. Die Heilige Nacht berge eine Hoffnung, dass das Leben wieder lebenswert sein könne, sagt er in der Christvesper in der Maria-Magdalena-Kirche. „Der menschgewordene Gott ermutigt, wo Verzweiflung herrscht.“

Denn für Verzweiflung gibt es in der Voreifel gut fünf Monate nach dem verheerenden Hochwasser noch allen Grund: „Ihre ganze Region ist betroffen, es gibt kaum jemanden in der Umgebung, der nichts mit dem Unglück zu tun hat“, sagt Pistorius. „Eine trostlose Gemeinde scheinen wir hier zu ein: in unserer Erschöpfung, Hoffnungslosigkeit, aufgebracht und kläglich, tapfer und doch verzagt.“ Dabei sei die Sehnsucht nach einer friedlichen und heilen Welt zu keiner Zeit so ausgeprägt wie an Weihnachten. „Diese Sehnsucht haben Menschen, seit es sie gibt.“

Bethlehem als Ort der Sehnsucht nach Frieden

Pistorius erinnert daran, dass es in der Bibel gerade Micha ist, einer der sogenannten kleinen Propheten, der umwälzende Veränderungen ankündigt: „Du aber, Bethlehem Efrata, bist zu klein, um zu den Landstädten Judas zu zählen. Doch aus deiner Mitte soll einer kommen, der Herrscher sein wird in Israel. (…) Er wird auftreten und sein Volk weiden. Dazu gibt ihm der Herr die Kraft und die Macht. Sie liegt in dem Namen des Herrn, seines Gottes.“ (Micha 5,1.3) Auch 700 Jahre vor Christus sei Bethlehem kein friedlicher Platz gewesen, so der Vizepräses der Evangelischen Kirche im Rheinland, sondern ein Ort der Sehnsucht nach Frieden. Das sei er bis heute geblieben. „Bethlehem steht für viele andere Orte dieser Welt in ihrer Friedenssehnsucht: Afghanistan; Jemen; Republik Kongo; Ukraine; Belarus.“ Dieser Wunsch, diese Hoffnung oder Sehnsucht seien schon so alt: „Davon schreiben Micha und Jesaja, davon singen die Engel auf dem Felde, danach rufen die Traurigen und die Gefangenen und Unglücklichen dieser Welt.“

„Es kann wieder heller werden in der Dunkelheit dieser Welt“

Neben den belastenden Ereignissen der vergangenen Monate stehe aber auch die Erfahrung vielfältiger Hilfe: durch tatkräftige Unterstützung, finanziellen Beistand, emotionale Begleitung, unermüdliche Gebete. „Es kann wieder heller werden in der Dunkelheit dieser Welt“, versichert Pistorius. Und spricht den Menschen in Swisttal-Heimerzheim drei Wünsche zu: „Dass Friede werde; dass die Hoffnung lebendig bleibt, stärker als aller Schmerz und alle Verzagtheit, die Hoffnung darauf, dass Gott uns eine Zukunft schenkt; und dass er Ihnen Möglichkeiten aufzeigt für eine neue Normalität in Ihrem Leben, das vielleicht so ganz anders ist, als Sie es sich erträumt und erhofft haben.“

Gottesdienst im Livestream

Die Christvesper aus der Maria-Magdalena-Kirche in Swisttal-Heimerzheim wird am Heiligabend ab 16.30 Uhr live bei Youtube gestreamt: https://youtu.be/BBIU3ekbp3o.

  • 23.12.2021
  • Ekkehard Rüger
  • ekir.de/Uwe Schinkel