Präses: „Warten im Advent ist wie Morgenlob in der Nacht“

Dr. Thorsten Latzel predigt bei ökumenischer Adventsvesper in Köln

Düsseldorf/Köln. Auch wenn die Menschen nicht Schöpfer und Ursprung des Lichts seien, sei es doch ihre Bestimmung zu leuchten, „Licht zu werden, für uns und andere zu strahlen“, sagt Präses Dr. Thorsten Latzel. Dafür sei es aber wichtig, sich nicht vom Dunkel bestimmen zu lassen.  „Ja, die Welt ist nicht so, wie sie sein sollte. Unsere Gesellschaft ist es nicht, unsere Kirche nicht und ich auch nicht. Es gibt 1000 gute Gründe dafür, um schwarzzusehen.“ Aber Gottes Licht leuchte aller Dunkelheit zum Trotz. „Und wir können es deswegen auch.“

Der rheinische Präses predigt am Samstag, 27. November, um 19.30 Uhr bei einer ökumenischen Vesper in der Kölner Basilika St. Aposteln am Neumarkt. Zu dem Vespergebet am Vorabend des 1. Advents lädt er gemeinsam mit dem Apostolischen Administrator des Erzbistums Köln, Weihbischof Rolf Steinhäuser, ein.

Im Glauben wird das christliche Morgenland bewahrt

Der Präses erinnert daran, dass der Glaube an Christus aus dem Morgenland stamme, dem Land der aufgehenden Sonne. „Deswegen ist die Bewahrung des ,christlichen Abendlandes‘ ein seltsamer Gedanke.“ Glaube sei vielmehr die Bewahrung des christlichen Morgenlandes. „Warten im Advent ist wie Morgenlob in der Nacht.“ Mit diesem Warten sei eine Haltung verbunden, „in der der Kommende schon gegenwärtig ist, nicht seinen Schatten, sondern sein Licht vorauswirft“.

Den anderen im Licht der Liebe Gottes sehen

An diesem Leuchten der „unbedingten, allumfassenden, schöpferischen Liebe Gottes“ könnten auch wir Anteil haben, „wenn wir andere Menschen lieben“, so Latzel. „Im Glauben lernen wir, den anderen im Licht der Liebe Gottes zu sehen.“ Wo das geschehe, „bricht wirklich etwas von der Herrlichkeit des Herrn an, werden wir zu Erstgeborenen einer neuen Schöpfung“.

  • 26.11.2021
  • Ekkehard Rüger
  • ekir.de/Dominik Asbach