Fixpunkt: Große Klappe - und dahinter?

Große Klappe  – und dahinter?

Ein Mann hat zwei Söhne. Der Vater fragt den ersten Sohn, ob er notwendige Arbeiten für ihn erledigen kann. Der antwortet: „Nein, ich will nicht.“ Nach einer Weile tut dem Sohn das leid. Und er macht sich doch an die Arbeit. Aber der Vater weiß davon nichts. Der fragt inzwischen den zweiten Sohn. „Ja klar, mach ich!“, antwortet dieser. Aber er rührt nicht einen Finger für seinen Vater.

Das kennen wir: Große Klappe, nichts dahinter! Erst wilde Versprechungen machen und es dann nicht halten. Dabei geht es nicht um Gefälligkeiten, sondern um Wichtiges. Denn nicht irgendwer will da was von den jungen Männern, sondern ihr Vater. Und ich male mir aus, wie sauer der Vater über den zweiten Sohn war, weil sein Vertrauen zerstört ist.

Jesus hat diese Geschichte erzählt. Und er fragt: Wer hat den Willen des Vaters getan? Klar: Natürlich der, der dann doch an die Arbeit gegangen ist.

Auch wir wissen oft, was an Notwendigem zu tun ist. Und viele tun es trotzdem nicht. Wir haben Ausreden. Wir tun so, als ob wir es vergessen. Auch hier geht es nicht um „Pillepalle“, sondern um nötige Dinge: Den Kranken besuchen, der Tochter vorlesen, dem Schutzsuchenden Heimat geben, blindem Hass widersprechen und Halbwahrheiten aufklären. Gutes tun: Das, was Gott, der Vater, von uns verlangt.

Niemand von uns kann alles. Und dass wir an unseren eigenen Ansprüchen scheitern, ist normal. Und trotzdem: Entscheidend ist, dass wir tun, was wirklich nötig ist. Party machen geht erst später.

 

Pfarrer Martin Hassler ist Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Niederbieber

  • 31.7.2023
  • Beatrix Meyer
  • Red