Fixpunkt: Und siehe, es war sehr gut

Pfarrerin Renate Schäning, Leiterin des Diakonischen Werkes Neuwied

Es war sehr gut.

„Und siehe, es war sehr gut!“, heißt es in der Schöpfungserzählung, mit der die Bibel beginnt. Gemeint ist die Erde: alles was darauf wächst, lebt, blüht und vergeht.
Im Sommer wird mir die Schönheit der Erde immer deutlicher als im Winter.

Wenige Kapitel später findet sich in der Bibel die Erzählung von Noah, der eine Arche bauen soll: „Gott sah sich die Erde an und siehe, sie war verdorben.” Was ist passiert? Die Unfähigkeit des Menschen, sich in den Zusammenhang des Lebens einzufügen, denke ich, führt zur Katastrophe. Menschliche Gier und Gewalt breiten sich aus und bewirken, dass die göttliche Schöpfung zu einer widersprüchlichen Welt wird.

Durch die vielen Unwetterwarnungen und Unwetterkatastrophen, fangen viele endlich an zu begreifen, wie spät es ist, den Umgang mit unserer Erde zu verändern.
Biblisch gesehen ist die Welt „im Anfang“ eine gute Schöpfung. Doch inzwischen ist sie eine von menschlicher Gewalt verdorbene Schöpfung. „Macht euch die Erde untertan!“ Gemeint war: „Wirkt in diesem paradiesischen Garten wie Gärtner. Bewahrt und gestaltet ihn!“
Eine Gärtnerin pflegt und hütet ihren Garten, setzt sich für ihn ein, macht sich die Hände dreckig. Auch sich selbst hat sie weiterentwickelt zu einem Menschen, der selbstbewusst, verantwortlich und verbunden ist mit dem Garten.

Es ist an der Zeit, dass wir alle so mit der Erde umgehen. In diesem Jahr wurde mein erstes Enkelkind geboren. Welche Erde überlasse ich ihr? Ich habe mir persönlich zum Ziel gesetzt, Plastik zu vermeiden, aber im Supermarkt ist das schwer. Ich verzichte auf Fleisch. Das geht leicht. Wo immer es geht benutze ich kein Flugzeug. Das fällt mir manchmal schwer. Auch wenn ich das große Ganze nur gering beeinflussen kann, so will ich doch im Kleinen meinen Beitrag leisten, um darauf aufmerksam zu machen, dass auch im Großen erhebliche Schritte notwendig sind. Für mein Enkelkind.

Pfarrerin Renate Schäning ist die Leiterin des Diakonischen Werkes Neuwied

  • 30.8.2023
  • Beatrix Meyer
  • Red