Weiter so - das geht nicht mehr

Mit vier Abgeordneten nahm der Evangelische Kirchenkreis Wied an der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Düsseldorf teil. Das Kirchenparlament beriet über sechs Tage zentrale Fragen für die Gemeinden der 2,2 Millionen evangelischen Christen. Neben deutlichen Statements gegen Antisemitismus oder für das Engagement im Flüchtlingsschutz ging es vor allem um die Zukunft der Gemeinden. „Die evangelische Kirche wird sich in der nächsten Zeit erheblich verändern“, stellt Superintendent Detlef Kowalski aus Neuwied fest. Aufgrund der stark zurückgehenden Kirchensteuermittel und den Ergebnissen der neusten Studie zur Kirchenmitgliedschaft sollen massive Änderungen in der Arbeit entwickelt werden.

Die Synodalen suchten zwei Tage nach Ideen und Wegen einer zukunftsfähigen Arbeit mit den Menschen in ihrer Region. „Auch im Evangelischen Kirchenkreis Wied haben diese Veränderungen begonnen. Und in den Gemeinden wird auf unterschiedliche Weise ausprobiert, wie die Kirche nahe bei den Menschen sein kann, um Hoffnung und Zuversicht für diese Zeit zu verbreiten“, so Kowalski.

Marita Klose aus Dierdorf ergänzt: „Endlich ist der Mehrzahl der Beteiligten klar geworden, dass ein ‚Weiter so‘ nicht mehr geht. Stattdessen müssen wir als Christen direkt zu den Menschen gehen – dorthin wo sie sind.“ In dreizehn Workshops wurde die Zukunft der Kirche praktisch weitergedacht. Die Themen waren vielfältig: Es ging um neue Formen der Mitgliedschaft oder um den Schwerpunkt der Arbeit mit Eltern und ihren Kindern. Uwe Selzer aus Neuwied empfand es bereichernd, sich „einen ganzen Tag dem Thema Spiritualität im Alltag widmen zu können“. Aus den Beratungen entstanden konkrete Vorschläge, die von der Kirchenleitung nun zur Umsetzung weiterentwickelt werden müssen. „Bei allen Anstrengungen bei uns dürfen wir dabei nie die Beziehungen zu unseren Geschwistern in der Ökumene vergessen!“, betont Pfarrer Martin Hassler aus Niederbieber. Wie der Kirchenkreis Wied, so engagiert sich die ganze Rheinische Kirche für den Klimaschutz in anderen Teilen der Welt. Mit Dr. Elisabeth Silayo aus Koblenz begannen die vier Abgeordneten einen Dialog über die Unterstützung eines solidarischen Klima-Schutz-Projektes der Lutherischen Kirche in Tansania in Daressalam.

Foto: Petra Stroh, Birnbach (für den Ev. Kirchenkreis Wied)
Auf dem Foto sind zu sehen: Marita Klose, Martin Hassler, Dr. Elisabeth Sliayo, Detlef Kowalski und Uwe Selzer. Das Einverständnis aller fünf Personen für das Foto liegt dem Ev. Kirchenkreis vor.

Stichwort Landessynode: Die Evangelische Kirche im Rheinland ist mit mehr als 2,2 Millionen Mitgliedern die zweitgrößte der 20 Gliedkirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie erstreckt sich über Teile von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und des Saarlands. Oberstes Beratungs- und Entscheidungsorgan ist die Landessynode. Sie tagt in der Regel einmal im Jahr, um über allen wichtigen Fragen zu beraten und zu entscheiden, die für die ganze Landeskirche relevant sind. Die Synode hat 198 stimmberechtigte Mitglieder.

Text: Martin Hassler, Pfarrer der Kirchengemeinde Niederbieber

  • 22.1.2024
  • Beatrix Meyer
  • Red